Kickplan Campus

Wissen rund um den Kinderfußball

Fragen und Antworten zu den neuen Spielformen

Die Kickplan Community hat für euch die häufigsten Fragen, Sorgen und Kritikpunkte zu den neuen Spielformen im Kinderfußball zusammengestellt und beantwortet.

Ist das noch "echter" Fußball?
Fußball ist ein Spiel mit 2 Teams auf Tore, die angreifen und verteidigen, Treffer erzielen und Gegentore verhindern. Es ist gleichgültig, wie viele Spieler und Tore auf dem Feld sind. Deshalb ist es echter Fußball, nämlich Kinderfußball.
Wie  können Vereine die vielen Minitore anschaffen?
Minitore müssen nicht teuer sein. Schon ab ca. 50 € gibt es gute Pop-Up-Tore im Handel. Finanzieren kann man sie durch die Sportförderung, Sponsering, Spenden und Einnahmen aus Turnieren und Getränkeverkauf. Gastmannschaften können mobile Minitore mitbringen.
Unser Torexperte Torsten Bartsch erklärt euch in Interview und Podcast alles über Minitore und Finanzierungsoptionen.
Bilden wir in Zukunft schlechtere Torhüter aus?
Wir werden noch bessere Torhüter ausbilden. In den neuen Spielformen kommen auch (höhenreduzierte) Jugendtore zum Einsatz. Alle Kinder dürfen sich im Tor ausprobieren, haben viel mehr Torwartaktionen mit Händen und Füßen und lernen, das Spiel von hinten zu eröffnen. 
Wer soll die vielen kleinen Teams beim Turnier (Festival) betreuen?
Der Trainer kann 1 Team selbst betreuen und die anderen von Eltern betreuen lassen. Oder er kann alle Teams Eltern übergeben und von Spiel zu Spiel zu einem anderen Team gehen. Teambetreuer können Eltern, ältere Geschwister oder Juniorenspieler des Vereins sein. Erfahrene Kinder können sogar ohne Teambetreuer spielen und alles selbst regeln.
Eine Kurzanleitung für Teambetreuer findet ihr in unserem Campus-Artikel.
Werden nur noch Einzelspieler ausgebildet und leidet das Zusammenspiel?
Dribbeln und Passen werden in den neuen Spielformen gleichermaßen kindgerecht verbessert. Das kreative Dribbeln wird gefördert, da den Kindern Entscheidungsmöglichkeiten eingeräumt werden. Zugleich werden mehr erfolgreiche Pässe gespielt, weil die Spielformen übersichtlicher sind, Überzahlsituationen und die beiden Minitore zum Abspiel und zur Spielverlagerung auffordern. Wissenschaftliche Studien, die wir euch im Campus-Artikel zusammengefasst haben, belegen die viel größere Anzahl an Dribblings, Torschüssen und erfolgreichen Pässen.
Geht durch die Aufteilung in kleine Teams der Teamgeist verloren?
Die gesamte Mannschaft fährt gemeinsam zu einem Turnier (Festival) und wird erst vor Ort in kleine Teams aufgeteilt. Vorher, nachher und in den Pausen tauschen sich die Kinder der Mannschaft über ihre Erfolgserlebnisse, über Siege und Niederlagen, tolle Treffer und Abwehraktionen aus. Auch beim gemeinsamen "Aufwärmen" und bei der Verabschiedung kann der Teamgeist gelebt werden.
Werden die Kinder schlechter auf größere Spielformen ab der U12 vorbereitet?
In den neuen Spielformen lernen die Kinder automatisch grundtaktische Verhaltensweisen und werden durch die vielen Ballaktionen technisch ausgebildet. Sie haben keine Probleme, sich auf größere Spielformen umzustellen. Man muss sich ins Bewusstsein rufen, dass Positionsspiel, Gruppen- und Mannschaftstaktik höheren Altersklassen vorbehalten sein sollte.
Wird für die vielen Spielfelder mehr Platz benötigt?
Für die neuen Spielformen werden weniger Platzkapazitäten benötigt. Vorher wurde auf einem halben Sportplatz nur ein Spielfeld für 14 Spieler aufgebaut. Heute sind es 4 Felder, in denen 40 Kinder gleichzeitig spielen können. Bei einem Turnier (Festival) kommen 3-4 Vereinsmannschaften zusammen. Tipps zum Feldaufbau findet ihr in unserem Campus-Artikel Feldaufbau für Anfänger - eine Bauanleitung.
Ist der Aufbau und Abbau der Spielfelder mehr Aufwand?
Ja, es ist ein Mehraufwand, der sich angesichts der Vorteile für die Kinder lohnt. Der Mehraufwand reduziert sich, weil die Mannschaften weniger Heimturniere (Heimfestivals) ausrichten. Außerdem können mehre Turniere (Festivals) hintereinander geplant werden, sodass nur einmal aufgebaut und einmal abgebaut werden muss. Ein Beispiel für die Turnierplanung eines Vereins seht ihr im Campus-Artikel Mit dem ganzen Verein die neuen Spielformen planen.
Ist der Planungsaufwand größer?
Ja, die Planung und Kommunikation mit den anderen Trainern ist ein Mehraufwand, der sich wiederum lohnt. Teams werden eingeteilt, Teambetreuer gesucht, Felder nummeriert, die teilnehmenden Teams abgestimmt, teils Spielpläne erstellt. Trainer können Eltern in die Planung einbinden und Aufgaben an Elternbetreuer abgeben. Auch hier überwiegen die Vorteile. Gemeinsam  können die Trainer Probleme lösen, damit alle Kinder am Wochenende mitspielen können und es ein gelungenes Fußballerlebnis wird.
Werden "leistungsschwächere" Kinder frühzeitig "abgehängt" und frustriert, weil Leistungsunterschiede in den kleinen Spielformen erkennbar sind?
In den neuen Spielformen dürfen alle Kinder am Spiel teilhaben, erhalten die gleiche Spielzeit, haben viele Ballaktionen und Erfolgserlebnisse. Jeder wird auf seinem Niveau gefördert. Durch den Stärkeausgleich mit Überzahlspieler, das Auf- und Absteigen im Champions-League-Modus oder einen Turniermodus "jeder gegen jeden" mit leistungsähnlichen Teams ist gewährleistet, dass die Kinder auf einem Leistungsniveau spielen, das für ihre sportliche Entwicklung vorteilhaft ist. 
Wie sollen "Siegertypen" ausgebildet werden, wenn es keine Tabellen und keine festgehaltenen Ergebnisse gibt?
Kinder leben im hier und jetzt, wollen immer gewinnen und sich miteinander messen. Sie sollen das Gewinnen und Verlieren lernen. In den neuen Spielformen wird noch viel häufiger gewonnen und verloren, weil es viele Spiele gibt. Die Bedeutung des Ergebnisses nimmt aber ab und ist schnell vergessen, denn es wartet schon das nächste Spiel, das man aufs Neue gewinnen kann.
Initial veröffentlicht: 06.07.2023 | Zuletzt aktualisiert: 06.07.2023

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