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Wissen rund um den Kinderfußball

No-Go's im Kinderfußball - Wie man mit Kindern nicht trainieren sollte

Es gibt sie wirklich - schikanierende Trainingsmethoden, schlechte Übungen und einfallslose Langeweile. Sie sorgen dafür, dass Kinder sich vom Vereinsfußball abwenden und lieber etwas anderes machen. Wir sagen deutlich, was ihr im Kindertraining nicht machen solltet: die No-Go's im Kinderfußball.

Das Training soll Kinder motivieren, ermutigen und ihnen viel Spaß machen. In einer fröhlichen Lernatmosphäre haben sie gute Chancen, sich sportlich und sozial weiterzuentwickeln. Wenn es uns gelingt, die Kinder für den Fußball zu begeistern, werden sie dem Mannschaftssport wahrscheinlich langfristig erhalten bleiben. Bestenfalls erreichen wir sogar einen "Life-Time-Sport" im Fußballverein.
Als Trainer*in kann man nie alles richtig machen und lernt selbst ständig dazu. Aber im Training sollten grobe Fehler im Umgang mit den Kindern und bei der Umsetzung von Trainingsinhalten unbedingt vermieden werden. Wir nennen sie die No-Go's (Geht-gar-nicht) im Kinderfußball - und stellen euch einige vor, die ihr bitte nicht mit den Kindern macht.
🙅 No-Go Nr. 1 - Brüllen und Anschreien
Kinder sind nicht immer brav und machen nicht immer mit. Das ist kein Grund, sie anzuschreien und zusammenzubrüllen. Das Zusammenschreien eines Kindes ist eine Form verbaler Gewalt und gehört nicht auf den Trainingsplatz. Laute und deutliche Ansagen lassen sich zwar nicht immer vermeiden, aber jedes Kind verdient Respekt und Verständnis. Oft haben sie einen langen Schul- oder Betreuungstag hinter sich, haben ein hohes Bewegungsbedürfnis, eine erschöpfte Konzentrationsfähigkeit oder einfach einen schlechten Tag.
✅ Statt Brüllerei helfen Vier-Augen-Gespräche mit einem verständnisvoll-lächelnden Trainer, kleine Ermahnungen und ein angepasstes Training mit viel Bewegung und vielen Spielen.

🙅 No-Go Nr. 2 - harte Strafen
Ob Strafen ein Wohlverhalten von Kindern bewirken, ist in der Pädagogik umstritten. Auf dem Trainingsplatz sind harte Strafen wie Spielverbot, lange Strafrunden, alleiniges Aufräumen oder Strafliegestütze bedenklich. Für Kinder ist erniedrigend, von der Gruppe ausgeschlossen zu werden – auch für kurze Zeit.
Ziel des Kindertrainings ist das Mitmachen der Kinder mit hoher Motivation. Sie vom Training auszuschließen, ist deshalb kontraproduktiv. Ein Training ohne Strafen ist also der Idealfall.
✅ Statt Strafen bieten sich Einzel- oder Gruppengespräche, kleine Ermahnungen und intensive Spiele mit wenigen Pausen an.

🙅 No-Go Nr. 3 - langweilige Übungen mit eintönigen Wiederholungen
Das "Einschleifen" von Techniken durch ständiges Wiederholen ist eine bekannte Trainingsmethode - und zugleich öde und langweilig. Kinder wollen Bewegung, Spannung, Vielseitigkeit und immer etwas Neues entdecken. Kindertraining muss Kinderwünsche erfüllen. Das erreicht ihr am besten mit vielen Spielformen.
Wir zeigen euch hier drei Beispiele für langweilige Übungen:
✅  Vielseitige und spaßige Übungen für Kids findet ihr im kostenfreien Kickplan Campus unter Spielintelligenz!

🙅 No-Go Nr. 4 - Krafttraining
Krafttraining ist im Kinderfußball sinnlos und gefährlich. Die meisten Kinder steuern ihre Bewegungen über Sehnen und Gelenke. Sie verfügen noch nicht über Muskeln, die man "kräftigen" könnte. Viele Kraftübungen wie Liegestütze, Klappmesser oder "Entengang" sind schädlich für Wirbelsäule und Gelenke und werden im modernen Athletiktraining nicht mehr durchgeführt. Streicht das Krafttraining einfach aus eurem Programm. Es hat im Training mit Kindern nichts verloren.
✅  Durch vielseitige Bewegungsformen und kleine Spiele entwickelt sich die Muskulatur der Kinder und passt sich den Anforderungen des Wettkampfes an!

🙅 No-Go Nr. 5 - Ausdauertraining
Das "Konditionstraining" mit Kindern ist legendär - und haarsträubend. Nicht selten sieht man Kinder in gleichmäßigem Tempo eine Ewigkeit um Sportplätze oder durch Wälder traben. Sinn macht das nicht. Im Fußball sind kurze, schnelle Sprints und Richtungsänderungen gefordert, kein gleichförmiges Laufen durch das Feld.
Deutlich gesagt: Lasst die Kinder spielen, statt laufen!
✅  Kleine Fußballspiele sind das beste Ausdauertraining für Kinder. 

🙅 No-Go Nr. 6 - Kopfballtraining
Nach neuen Studien können Kopfbälle zu Langzeitverletzungen führen und Demenz verursachen. In England, Schottland und den USA ist das Kopfballtraining mit Kindern und Jugendlichen bereits verboten. Im Kindertraining macht es keinen Sinn. Der Kopfball ist keine Technik, die im Kindesalter sinnvoll erlernt werden kann. Sie macht Kindern keinen Spaß und sorgt für Brummschädel. Fazit: einfach weglassen. 
✅  Lieber eine Partie Handball spielen!
Initial veröffentlicht: 20.02.2023 | Zuletzt aktualisiert: 20.02.2023

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