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Wissen rund um den Kinderfußball

Kleine Spielformen im Jugendfußball - ein Zukunftsmodell

Der Reformprozess hat den Jugendfußball erreicht. Kleinere Wettspielformen werden in D- und C-Jugend diskutiert und halten Einzug in das Training mit Jugendlichen. Wir erklären euch die Gründe und zeigen alternative Turniermodelle für den Wettspielbetrieb der Zukunft - vom Jugend- bis ins Erwachsenenalter.

Mehr Ballaktionen, mehr Spielzeit - auch für Jugendliche
Die Gründe der Reform im Kinderfußball setzen sich im Jugendfußball fort. Auch hier gilt: Kleine Spielformen in kleinen Spielfeldern sorgen für viele Ballaktionen und Erfolgserlebnisse - und damit für eine bessere sportliche Ausbildung. Symbolisch ausgedrückt kann ein Mittelstürmer nur besser werden, wenn er häufig auf das Tor abschließen darf. Kleinere Spielfelder ermöglichen das gleichzeitige Spielen vieler Jugendlicher. Auf einem Sportplatz können bis zu 4 Felder mit je 2 Jugendtoren oder 2 Großtoren aufgebaut werden, in denen bis zu 48 Spieler zeitgleich aktiv sind. 
Turniere als Zukunfts-Spielbetrieb
Fußballturniere in kleineren Feldern könnten jedes Wochenende oder als Alternative alle 2-3 Wochen stattfinden. Sie sorgen dafür, dass alle Jugendlichen mitspielen und niemand zuhause bleiben muss. Mannschaften werden in mehrere Teams aufgeteilt, die um den Turniersieg oder eine Gesamtwertung spielen. Dadurch ergeben sich viele Spiele auf Augenhöhe und eine hochintensive Spielqualität. An den Turnieren können 2-4 Mannschaften teilnehmen, sodass sich alle Probleme von unterschiedlichen Kadergrößen flexibel lösen lassen. 
Flexible und wachsende Spielformen
Im Jugendfußball können die Spielformen mit den Jugendlichen wachsen und ein altersgerechtes Stufenmodell bilden. Je älter und erfahrener die Spieler werden, desto größer und komplexer gestalten sich die Spielformen. Möglich sind z. B. ein 6 gegen 6 (5 Feldspieler, 1 Torwart) auf 2 Jugendtore in der U12, ein 7 gegen 7 in der U13, ein 8 gegen 8 in der U14 usw. Es ist aber auch denkbar, Turniere im 5 gegen 5 und 6 gegen 6 als alternatives Spielangebot bis in die A-Jugend zu etablieren - vielleicht sogar im Erwachsenenalter.
Turniersieger oder Tabelle - viele Wertungen möglich
Am Ende jedes Turniers steht ein Siegerteam oder eine Gewinnermannschaft fest. Der Turniersieg kann isoliert gewertet werden, sodass sich für jede Mannschaft jede Woche eine neue Chance ergibt, oder in eine Gesamttabelle einfließen. Ebenso sind Wertungen der einzelnen Spiele möglich, z. B. kann jedes gewonnene Spiel Punkte zum Gesamtergebnis beitragen oder erzielte Treffer können zusammengerechnet werden.
Einfache Regeln, mehrere Spielrunden, flexibler Turniermodus
Die Spielregeln können anfangs einfach gehalten werden und sich am Straßenfußball orientieren - und nach und nach ihre Komplexität erhöhen. Eindribbeln und Einpassen ersetzen Einwurf und Eckball, Rotationsspieler verdrängen den klassischen Ersatzspieler. Der Fair-Play-Modus kann fortgeführt werden, alternativ sind Schiedsrichter oder Eltern als Linienrichter möglich. Gespielt werden kann ohne Abseits oder mit Drittelabseits. Die Spielzeit kann 6 x 10 oder 4 x 15 Minuten betragen und den Zeitkapazitäten vor Ort angepasst werden. Ein flexibler Turniermodus z. B. im "jeder gegen jeden" sorgt für maximale Spielzeit und einen Turniersieger. Vieles ist denkbar und kann in der Praxis erprobt werden.
Der Trend ist erkennbar
Der Trend zu kleineren Spielformen im Training und Wettspiel des Jugendfußballs ist erkennbar. Beispielsweise bietet die 3 gegen 3-Liga Köln in ihrem Spielentwicklungsmodell die Option an, im Jugendfußball Turniere im 6 gegen 6 zu organisieren. In der Schweiz, in Österreich und manchen deutschen Landesverbänden werden in der D-Jugend 7 gegen 7 Twin Games gespielt. Auch unsere Initiative D7 und die von Hannes Wolf und dem DFB-Kompetenzteam empfohlenen Spielformate haben Interesse geweckt und Überzeugungsarbeit geleistet.
Die Zukunft ist noch nicht geschrieben
Die Reform im Jugendfußball wird sich in den nächsten Jahren an den neuen Kinderfußball anschließen. Doch die Zukunft ist noch nicht geschrieben. Wir alle sind aufgerufen, uns an der Gestaltung des neuen Jugendfußballs zu beteiligten, Ideen zu entwickeln und in der Praxis zu erproben, um möglichst viele Jugendliche und Erwachsene ein Leben lang für den Fußballsport zu begeistern.
Ein Beispiel für ein Jugendfußball-Turnier im 6 gegen 6 (5 Feldspieler plus 1 Torwart) in 4 Spielfeldern seht ihr hier im 3D-Animationsvideo:
Initial veröffentlicht: 16.03.2025 | Zuletzt aktualisiert: 16.03.2025

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