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Wissen rund um den Kinderfußball

Wir lieben Leder - die Kinderfußballreform in Österreich

Österreich setzt tiefgreifende Veränderungen im Kinderfußball um. Die Inititiativen sollen dem Drop-Out entgegenwirken und die Kinder im Nachbarland für den Fußball begeistern. Im Interview erklären uns Leopold Schmid, Juniorentrainer beim SV Horn, und Christian Genner, LAZ Standortleiter Waldviertel, die neuen Wettbewerbsformen und Unterstützungsmaßnahmen für die Vereine.

Thomas: Leo, wie werden zukünftig die Kinder bei euch in Österreich am Wochenende Fußball spielen?

Leo Schmid: Das neue Konzept ist ab Sommer 2022 in ganz Österreich gültig. Es sieht eine Verkleinerung der Spielfelder und Teams vor. Wir starten in der U6 im 2 gegen 2 auf 4 Minitore (Feldgröße: 16 x 15 Meter) und werden langsam größer. In der U7 und U8 wird 3 gegen 3 (Feldgröße: 25 x 20 Meter bzw. 29 x 22 Meter) gespielt, in der U9 und U10 im 5 gegen 5  auf 2 Jugendtore (Feldgröße: 40 x 25 Meter), in der U11 und U12 im 7 gegen 7  (Feldgröße: 55 x 40 Meter). In der U13 wechseln wir ins 9 gegen 9, ab der U14 ins 11 gegen 11. Es wird zukünftig bis zur U12 keine Ergebniswertung und keine Tabellen mehr geben. 
Thomas: Christian, wie unterstützen der ÖFB und eure Regionalverbände die Vereine bei der Umsetzung der neuen Wettbewerbsformen?

Christian Genner
: Generell will der ÖFB mit der Initiative "Wir lieben Leder"  mehr Menschen gewinnen, die sich im Fußballsport engagieren - neue Spieler:innen, Trainer:innen und Schiedsrichter:innen. Die Verbände unterstützen die Vereine mit Vorträgen, Workshops und Praxistagen. Außerdem wird ein Sponsoring von ca. 15.000 Minitoren umgesetzt. Jeder Verein soll 8 Minitore erhalten.
Thomas: Christian, was hältst du selbst von den kleinen Spielformen und siehst du Vorteile?

Christian Genner: In den neuen Wettbewerbsformen haben die Kinder von allem ein "Mehr" - mehr Ballkontakte, mehr Dribblings, mehr Torchancen, mehr Treffer, mehr Pässe, mehr Spielzeit, mehr Spielerwechsel und mehr unterschiedliche Spielsituationen. Sie verbessern ihre Wahrnehmung und Spielintelligenz. Durch den Verzicht auf einen Torwart wird vermieden, dass der vermeintlich schlechteste Spieler ins Tor gestellt wird. Die häufigen Spielerwechsel sollen Kinder einbinden und die Freude am Fußballspiel wecken.  In Folge der regelmäßig wiederkehrenden Spielsituationen erreichen die Kinder schnelle Lernfortschritte. Alle Spieler sind immer am Geschehen beteiligt - das sind große Vorteile.
Thomas: Leo, wie setzt ihr als Verein das neue Konzept in Spiel und Training um?

Leo Schmid: Mein Verein SV Horn spielt in der zweithöchsten Liga in Österreich. Neben der Profimannschaft haben wir Amateurteams, zwei Frauenmannschaften, von denen eine ebenfalls in der zweithöchsten Leistungsstufe spielt, und Nachwuchsmannschaften von der U18/19 bis zu den kleinsten U6-Kicker:innen. Uns ist die Entwicklung der Kinder sehr wichtig und wir wollen auf eine kindgerechte Ausbildung achten. Dabei hilft uns die neue Wettbewerbsstruktur. Ich selbst trainiere schon lange in kleinen Spielformen und Kleingruppen, meist im 2 gegen 2, 3 gegen 3, 4 gegen 4 oder in kleinen Über- und Unterzahlspielen.  Außerdem erhält  der Verein bei den Turnieren am Wochenende zusätzliche Einnahmen, weil mehr Eltern, Großeltern und viele Geschwister den Sportplatz besuchen.    
Die neue Wettbewerbsstruktur in Österreich findet ihr im Video und hier:  wirliebenleder.at/wettbewerbsformen
Initial veröffentlicht: 26.04.2022 | Zuletzt aktualisiert: 26.04.2022

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